Buchrezension – Bodenständig und glutenfrei: die Rezepte der Australierin Pamela Moriarty

Pamela_Moriarty_GlutenfreiWir haben wieder eine neue Buchrezension für Euch. Marion, die selbst eine Foodbloggerin ist, hat das glutenfreie Kochbuch von Pamela Moriarty für Euch gelesen und einen Bericht darüber geschrieben. Als kleines Dankeschön durfte sie das Buch auch behalten.  Besonderes Augenmerk hat Marion auf die vegetarischen Rezepte gelegt.
Ihre Resume findet ihr in ihrem Bericht.
Die australische Köchin Pamela Moriarty hat 2011 ihr zweites Kochbuch „Gluten-free Dinner Secrets: Simple, Stylish Recipes that Everyone Will Enjoy“ bei Murdoch Books veröffentlicht. Ihr Werk ist im April 2015 auch auf Deutsch im Süd-West-Verlag erschienen und umfasst 228 Seiten. Bei der Übersetzung sind aus den ursprünglichen „glutenfreien Geheimnissen“ im Buchtitel „100 Leckere Rezepte für Alle, die auf Gluten verzichten wollen oder müssen“ geworden. Auch schön!
01 Rezension Moriarty ZADer Inhalt gliedert sich in 14 Punkte, sechs davon betreffen den Rezeptteil, auf die Seiten 12 bis 207 verteilt. Moriarty bietet Rezepte für Partygerichte, Suppen und leichte Gerichte, Hauptgerichte, Beilagen, Süßes sowie Saucen und Basics. Die restlichen acht Teile des Buches sind Informationssektionen, beispielsweise über Zöliakie und allgemeine Informationen zur Umsetzung der Rezepte in der eigenen Küche.
Bebildert sind alle Rezepte (bis auf die Saucen und Basics-Sektion, die kein einziges Bild schmückt) mit ziemlich schmackofatz angerichteten Speisen, zum Beispiel einem kleinen Schokotörtchen aus dem der flüssige Kern schwappt (als Budino auf Seite 175 zu finden), mit herzhaftem Frischkäse und hauchdünnem Lachs gefüllte saftige Eclairs, winzige, in Gurkenscheiben eingelassene und mit Käse überbackene Hühnerburger, ein asiatisches Omelette mit knusprigen Glasnudeln, Baby-Spinatsalat mit Mango- und Limettendressing, Salat aus geröstetem Gemüse und von der Vanilleschote gepunktete entzückende Muffins mit Cremefüllung und selbst gemachten winzigen Schmetterlingen, denen ein Streifen Marmelade als filigraner Körper dient.
02 Rezension Moriarty ZA
Für Vegetarier ist das Buch eher nichts. Beim groben Durchzählen notiere ich 27 fleischbasierte und 13 fischbasierte Rezepte, die dem geneigten Pescetarier oder Fleischesser sicher appetitlich anmuten. Fein gewürzt und auf leckeren Beilagen angerichtet, sind diese Mahlzeiten bestimmt ein Hit bei den nächsten Gästen. Das Fleisch scheint stets irgendwie umhüllt, entweder in Panade oder einer Soße oder frischen gehackten Kräutern. Es gibt einiges an Eintöpfen (Tajine mit Huhn, Zitrone und Oliven; Entenragout mit Orangenmarmelade oder Rinderschmorbraten). Weitere Rezepte sind rein per Definition eigentlich nicht vegetarisch, verlangen sie doch nach Hühner- oder Rinderbrühe, die habe ich aber nicht als Fleischrezepte einkalkuliert, weil man Brühe relativ einfach austauschen kann. Die Transferleistung muss man aber erst erbringen, und angesprochen fühlt sich der Vegetarier so nicht wirklich.
03 Rezension Moriarty ZA
Es gibt (streng gezählt) 21 vegane Rezepte, davon finden sich aber nur zwei vor Seite 129. Das bedeutet leider, dass die meisten veganen Rezepte Salate und Beilagen sind, oder Anleitungen für das Kochen von Quinoa beziehungsweise Zubereitungen aus dem Saucen und Basics-Teil. Sicher kann man weitere Rezepte in einer veganen Ausführung zubereiten, für Anfänger bedeutet dies ein wenig Recherche. Daher handelt es sich bei Moriarty’s Sammlung eher nicht um eine abendfüllende und sättigende Veranstaltung für diejenigen, die auf einige oder ganz auf tierische Produkte verzichten möchten. Denjenigen, die beabsichtigen das Buch einem glutenfreien Vegetarier oder Veganer zu schenken, sollten nach einer Alternative Ausschau halten.
05 Rezension Moriarty ZAEinige vegetarische Rezepte sind jedoch ganz schön, da wären eine gemischte Pilzpfanne, die vorhin erwähnten Salate und ein cremiges Fenchel-Kartoffel-Gratin, die mit Sicherheit auch mäkelige Esser begeistern würden.
In Punkto Originalität konnte Frau Moriarty mich eher nicht überzeugen, wobei dies bei ihrer Zielgruppe bestimmt hervorragend ankommt! Geschätzt soll das Buch Personen zwischen vierzig und siebzig ansprechen, also vermutlich die Generation von Moriarty selbst. Laut Biographie ist sie seit über 25 Jahre Köchin, man findet leider nicht so viele Infos über sie im Netz, es könnte also sein, dass sie in diese Altersspanne einzuordnen ist. Vom Aufwand und der benötigten Zeit unterscheiden sich die Rezepte stark. Der größte Vorteil des Buches ist jedoch, dass die Rezepte meist ohne Schnickschnack und mit nur sehr wenigen glutenfreien Ersatzprodukten auskommen. An solchen Details merkt man, dass Moriarty selbst Zöliakie hat. So gut wie alle Zutaten sind standardmäßig in den meisten deutschen Supermärkten erhältlich. Sicher wird der ein oder andere Google nach Tapiokastärke (gibt’s im Asialaden!) oder Sumach (der türkische Supermarkt hat’s!) befragen, aber das exotische Name-Dropping hält sich in Grenzen, was sicher für viele ein Wohltat sein wird, die sich eh auf dem glutenfreien Gebiet neu orientieren und gegebenenfalls sogar berfordert sind.
04 Rezension Moriarty ZAIn wenigen Worten kann man das Buch als „bodenständiger, westernisierter Streifzug durch die Kontinente“ bezeichnen, wobei Afrika und die Brotkulturen zu kurz kommen. Die Fischrezepte erinnern stark an Skandinavien, ein leicht spanischer Einfluss macht sich durch die häufige Verwendung von Chorizo bemerkbar. Die starke Präsenz der asiatischen Küche, sicher bedingt durch die geographische Nähe zu Australien, lässt sich nicht verleugne. Hier sind die interessantesten Rezepte des Buches zu finden. Sympathisch ist auch, dass Moriarty oder ihr Verlag das Buch von der australischen Zöliakiegesellschaft haben gutheißen lassen. Auch die Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V., die Österreichische Arbeitsgemeinschaft Zöliakie und die IG Zöliakie der Deutschen Schweiz empfehlen das Werk. Vermutlich steht deswegen bei vielen Zutaten die Angabe „gf“, so dass der Leser besonders Acht gibt glutenfreie Versionen in den Wagen zu legen, beispielsweise bei Brühe oder Brot.
Aus Gründen der einfachen Umsetzbarkeit der Rezepte, der schlichten Zutatenauswahl und dem nicht vorhandenen Willen das Rad neu zu erfinden, halte ich das Buch als besonders geeignet dafür Eltern, Großeltern, Nachbarn, Kollegen und Freunden zu schenken, denen man die glutenfreie Küche näher bringen.

Denn: glutenfrei Kochen kann jeder. Das Buch von Pamela Moriarty ist der beste Beweis!

Produktinformation

Bei Amazaon hat das Buch dertzeit 4,5 Sterne bei 3 Bewertungen

  • Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
  • Verlag: Südwest Verlag (27. April 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3517093718
  • ISBN-13: 978-3517093710
  • Originaltitel: Gluten-Free Dinner Secrets: Simple, Stylish Recipes that Everyone Will Enjoy
  • Größe : 23,3 x 2,5 x 25,6 cm

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Danke Mari für die Rezension

Die Rezension ist von Marion Schmidt, selbst Zöliakie betroffen, die regelmäßig auch zum Thema Vegan und Glutenfrei bloggt. Viele weitere Berichte von Ihr mit tollen Fotos findet ihr unter www.foodgasm.me und vegetarianandglutenfree.wordpress.com

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