Buchrezension zu „Sweet and Raw – vegane Rohkost-Kuchen und -Torten“ von Maja Elena Scheid

Hallo liebe Zöliakie Austauch Blogleser, Miriam aus unserer Facebookgruppe Zöliakie Austausch hat für euch das Backbuch „Sweet & Raw“ gelesen und auch einige Rezepte nachgebacken. Wie ihre Erfolge der glutenfreien Rezepte waren und ob sie das Buch für Euch weiterempfehlen würde, hat sie in ihrer Rezension geschrieben. Vielen Dank an den Verlag der uns das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Miriam darf das Buch natürlich behalten.

Der Bericht von Miriam

Ich durfte das neue Kochbuch von Maja Elena Scheid lesen und die Gerichte ausprobieren und habe drei Rezepte nachge“backen“ – Anführungsstriche deshalb, weil es sich um ein roh-veganes Kochbuch handelt – kein Backofen ist nötig, alle Zutaten werden so vermischt und dann verspeist.
Da ich einige vegan lebende Freunde habe und schon immer Spaß an neuen Rezepten gefunden habe, kam mir diese Gelegenheit gerade recht. Auch der Umstand, dass die Rezepte gluten- und laktosefrei sind, ist begrüßenswert.
Rein optisch ist das Buch bereits ein Leckerbissen mit wunderschönen Fotos und ansprechendem Design.

Zur Autorin Maja Elena Scheid

Raw & Vegan Maja Elena Scheid ist 26, kommt aus Wien und ist nach einem Umweg über eine Schneiderlehre gelernte Konditorin. Bald entwickelte sie Pläne für eine eigene Konditorei, in der jeder essen darf, auch Allergiker und Veganer. Sie rief „Lovely Food“ ins Leben und führte 4 Jahre lang das Geschäft. Mittlerweile verkauft sie ihre außergewöhnlichen Leckereien auch auf Märkten, Messen und anderen Veranstaltungen. Das Backbuch war ihr „Herzensprojekt“ (Informationen aus dem Klappentext). Sie backt deshalb gern roh, weil man so die „volle Ladung Energie“ bekommt – die gesunden Enzyme und Vitamine werden nicht durch Erhitzen zerstört und kommen geballt beim Genießer an. Und genießen ist das nächste Stichwort, denn sie sagt, Essen soll „gut schmecken und gut tun“, was leider oft durch Industriezutaten zerstört wird. Deshalb möchte Maja Elena Scheid möglichst naturbelassen kochen, backen und essen und so kam es auch zu diesem Backbuch.
Jedes Gericht in diesem Buch ist „roh, also nicht über 40°C erhitzt, vegan, glutenfrei, laktosefrei, sojafrei, vollwertig, ohne industriell hergestellten Zucker mit alternativen Süßungsstoffen und einfach in der Herstellung.“ (Buch S. 4)
 

Die Basics


In den Basics stellt Maja Elena Scheid die verschiedenen Werkzeuge, Grundlagen und Basisrezepte vor.
Wichtig sind für sie ein Kühlschrank und ein sehr guter Mixer. Letzteres kann ich nur unterstreichen. Mein Smoothiemixer hat die erste Dattelpaste nicht überlebt und ich musste mir einen neuen besorgen.
Einen Dörrautomaten empfiehlt sie auch, wenn man öfter dörren muss. Ich muss zugeben, ich habe keinen und ich möchte mir auch keinen anschaffen, dafür würde ich ihn zu wenig verwenden.
Daneben sind nur die typischen Küchen-Werkzeuge wie Teigschaber, Tortenring oder Schneebesen nötig.

Die Zutaten

Für Maja müssen es immer Biozutaten sein, nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch wegen des höheren Vitamin- und Mineralstoffwerts. Außerdem sollten die Zutaten aus der Region kommen und nach der Saison eingekauft werden. Sie ist sich bewusst, dass einige Zutaten nicht regional besorgt werden können – so zum Beispiel Cashewkerne, Bananen, Kokosöl oder auch verschiedene trockene Früchte. Sie betont aber, dass sie dafür bei den anderen Bereichen sehr darauf achtet.
Sie sagt, dass die Zubereitung sehr einfach ist. Und ich kann sagen: Das stimmt.
Neben frischem Obst und Tiefkühlobst werden viele Trockenfrüchte, Nüsse, Saaten und Samen verwendet. Ich muss zugeben: Das hört sich sehr ambitioniert an und ist gar nicht so einfach, wie es klingt, denn man findet auf dem Land nicht alle Nussarten oder Mehle. Doch dazu später.
Besonderen Wert legt Maja auf das Ankeimen der Nüsse und Saaten – so werden sie gereinigt, sind besser verdaulich und es wird Lebenskraft geweckt sowie ein milderer Geschmack erzeugt. Allerdings schreibt sie auch, dass sie es mit Nachdruck empfiehlt, es aber nicht unbedingt nötig ist.
Weitere wichtige Zutaten in diesem Kochbuch sind Kokosöl, rohe Kakaoprodukte und natürliche Süßstoffe wie beispielsweise Dicksäfte.

Grundrezepte

An dieser Stelle sei angemerkt, dass Maja ausschließlich mit den amerikanischen „Cups“-Angaben arbeitet. Wer mit der Angabe nichts anfangen kann: Ein Cup sind 237ml. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Cups in verschiedenen Zusammenstellungen zu kaufen.
Zunächst werden die Grundrezepte für Dattel- und Rosinenpasten sowie für Powiedel und Marillenmarmelade aufgelistet.
Die Grundrezepte sind wichtig, da man diese Zutaten wirklich immer wieder braucht. Ich habe mehrere Rosinenpasten und Dattelpasten gemacht und das ist tatsächlich sehr einfach.
 
Dann folgen Cashew-Vanille-Sauce, Kokossahne, Rohe Schokolade und Schokoglasur. Ich finde gut, dass diese mitaufgelistet werden, da nicht jeder weiß, wie besonders die letzten beiden hergestellt werden.
 
Im Kapitel Wissenswertes werden Fachbegriffe erklärt, Haltbarkeit und Aufbewahrung sowie die Kühlzeiten erläutert. Da es sich um rohvegane Gerichte handelt, ist eine (gute) Kühlung besonders wichtig – denn manche Rezepte erfordern zwischendrin verschiedene Kühlzeiten.
 
Als erstes im Rezeptbereich kommen Klassiker wie Sachertorte, Schwarzwälder Kirsch oder Cashew-Cheesecake, Apfelstrudel mit Vanillesauce, Marzipankartoffeln oder Raw Tiramisu.
 
Ich habe mir für die Kommunion unseres Sohnes die Trüffeltorte ausgesucht – sie sah einfach unverschämt lecker aus!
Dafür mussten zuerst drei Böden hergestellt werden, unter anderem aus Rosinenpaste. Dafür musste wie erwähnt mein Mixer dran glauben, glücklicherweise war die Paste dann schon fertig. Das Zusammenfügen der einzelnen Schichten erforderte noch etwas Geschick und – dem Umstand, dies zum ersten Mal zu machen geschuldet – auch mehr Zeit als angegeben war. Doch im Großen und Ganzen konnte sich die Torte sehr gut sehen lassen und fand auch Anklang, wobei sich alle einig waren: Als Pralinen oder sehr kleine Tortenstücke wäre sie noch besser gewesen, da die Trüffeltorte durch Datteln, Leinsamen und Rosinen sehr reichhaltig war – von Kakaobutter und Kakao ganz zu schweigen. Ich fand sie himmlisch lecker.

 
Toll finde ich, dass bei den Rezepten dabei steht, ob sie einfach oder aufwändig sind und dass auch die Zubereitungszeit und die Kühlzeit extra angegeben sind. Was mir fehlte waren die Durchmesser für die Tortenböden und die Personenzahl, für die das Rezept in etwa gedacht ist.
 
Weiter geht es im Buch mit den fruchtig-frischen Gerichten wie Schoko-Himbeer-Cupcakes, Mango-Kräuter-Tartelettes, Carob-Sauerkirsch-Schnitten,  Heidelbeer-Hanf-Ecken, Wassermelonentorte oder Apfel-Himbeer-Rhabarber-Crumble, den ich ausprobiert habe. Die Herstellung des Bodens war leicht, allerdings habe ich deutlich weniger Buchweizen und Dattelpaste verwendet. Besonders bei diesem Rezept hat mir die Angabe eines Durchmessers gefehlt. Die Mischung aus Rhabarber, Apfel und Himbeere ist lecker – aber da ich Tiefkühlhimbeeren verwenden musste, kam es zu sehr viel Flüssigkeitsbildung selbst nach dem Auftauen, sodass der Kuchen insgesamt recht weich wurde. Hier würde ich nicht wie im Rezept zu den TK-Früchten raten.
Geschmeckt hat er sehr gut, war aber rein optisch nicht so, wie er im Buch gezeigt wird, wo vermutlich direkt alles im Tiefkühlfach gekühlt wurde.

 
Im nächsten Teil kommen die „Schokoholics“ voll auf ihre Kosten: Mit der Schoko-Schwarzkohl-Waldbeer-Torte (die steht definitiv noch auf meiner To-Do-Liste) wird das Kapitel eingeläutet, es folgen Erdnussschnitten (so ähnlich wie Snickers…), Nougattorte, Schokotaler, Apfel-Thymian-Schoko-Kuchen oder Walnuss- und Grüne-Rosinen-Zimt-Pralinen, die ich ausprobiert habe:
Was soll ich sagen? Super einfaches Rezept, sehr schnelle Zubereitung und meine Gäste und ich konnten gar nicht genug davon kriegen. Das Rollen der Pralinen glich einer Zen-Übung und hat einfach Spaß gemacht. Ich empfehle die Verwendung von Handschuhen. Schade, dass die Pralinen so schnell leer waren, die werde ich wohl öfter machen müssen! Sie eignen sich auch wunderbar als Geschenk und anders als im Rezept beschrieben, schmecken sie auch direkt aus dem Kühlschrank unheimlich lecker. Ich hatte sie knappe 5 Tage im Kühlschrank, bis ich sie verschenken konnte – dann waren sie innerhalb kürzester Zeit leer. Einfach ein tolles Rezept!

 
Zu guter Letzt stellt Maja noch Rezepte für Krümelmonster vor. Orangen-Schoko-Augen, Mandel-Zitronen-Kekse, Erdbeerherzen oder Pekannuss-Datel-Cookies mit Golden Milk klingen definitiv nach mehr und ich bin mit dem Ausprobieren auch lange noch nicht am Ende! Diese Rezepte klingen für mich sehr nach Herbst und Winter und ich freue mich jetzt schon aufs Ausprobieren.

Mein Fazit

Das Backbuch „Sweet & Raw – vegane Rohkost-Kuchen und -Torten“ von Maja Elena Scheid ist ein außergewöhnliches Backbuch auch und gerade für rohvegane Anfänger. Es bietet vom Grundwissen, Werkezuginformation sowie Basiscs über einfache, normale und aufwändige Rezepte alles, um einfach zu starten. Die Rezepte sind gut erklärt und wirklich einfach nachzumachen. Allein der Umstand, dass man sehr oft die Zutaten wirklich nur zusammenmischen muss, birgt eine große Erleichterung im Backprozess: Kein Trennen, vorsichtig unterheben oder ähnliches. Auch dass die Küche kalt bleibt ist vor allem bei den aktuellen Temperaturen einfach nur schön. Die Gerichte schmecken interessant, manchmal etwas gewöhnungsbedürftig, aber stets lecker und sind unglaublich sättigend. Danach hat man jedenfalls das Gefühl, seinem Körper bei all dem Genuss etwas Gutes getan zu haben – und das war ja Majas erklärtes Ziel.
 
Eine Problematik kann das Beschaffen der Zutaten sein. Nicht überall bekommt man beispielsweise grüne Rosinen oder Kokosmehl. Und das Bestellen übers Internet läuft ja eigentlich Majas Vorsatz entgegen, möglichst bio und regional und umweltschonend zu arbeiten bzw. einzukaufen.
 
Ein weiteres Problem: Die Differenz zwischen Erwartung und dem Ergebnis. Gerade die Obstkuchen sollten tatsächlich nur mit frischem Obst hergestellt und ausschließlich im TK gekühlt werden. Unser Crumble war leider sehr verflüssigt, weshalb ich ihn für das Bild auch nicht vom Backpapier ziehen konnte. Geschmacklich super – aber zusammengehalten hat er leider nicht so, obwohl ich mich komplett ans Rezept gehalten habe.
 
Für Allergiker ist das Backbuch eine gute Möglichkeit, über den Tellerrand zu schauen und neue Rezepte auszuprobieren . Hat man erstmal Grundzutaten wie die Rosinen, Datteln und Kokosmehl da, ist in kürzester Zeit eine glutenfreie Leckerei entstanden, die auch bei Gästen gut ankommt! Trotzdem sollte man die Rezepte vorher wenigstens einmal ausprobiert haben, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Allerdings zeigt mein Erstversuch – die Trüffeltorte – dass man auch ohne Übung eine tolle Torte „backen“ kann.
Eine Empfehlung für alle, die mal etwas Neues ausprobieren möchten und ein kleines bisschen Vorbereitung nicht scheuen – denn lecker sind die Gerichte allesamt!



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Erschienen ist „Sweet & Raw“ im Ulmer Verlag,
ISBN:  978-3-8001-0823-7.
€ 19,90

Vielen Dank Miriam für deine sehr ausführliche Rezension und die Möglichkeit uns durch die tollen Fotos an deinen Erfolgen teilhaben zu lassen.

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