Wie ist das nun mit dem Hafer – Ist der glutenfrei oder nicht?

Dieser FAQ Beitrag erklärt den Unterschied zwischen Hafer und glutenfreiem Hafer und soll einige Fragen zu diesem Thema klären.

Vielen Dank an unser Gruppenmitglied Senja Nink.

Ganz wichtig ! Nur glutenfreier Hafer bzw. Produkte mit Hafer, die als Glutenfrei deklariert sind, sind für die GLUTENFREIE Ernährung bei Zöliakie geeignet!

Hafer Glutenfrei Kennzeichnungen
Symbol für die Kennzeichnung von zertifizierten glutenfreien Hafer

Warum das so ist, erkläre ich in den nächsten Punkten:

  1. Hafer an sich enthält keine bei Zöliakie entzündungsauslösenden Bestandteile, da er kein Weizenverwandter ist,

    genetisch nicht mit ihm verwandt und auch mit keinem anderen glutenhaltigen Getreide. 

    Nun kommt das ABER: Normaler Hafer ist aus folgenden Gründen NICHT für die glutenfreie Ernährung geeignet, denn:

    a.) Normaler Hafer wird auf Feldern angebaut, auf denen vorher Weizen oder andere glutenhaltige Getreide wuchsen.
    b.) Beim Hafer ernten wird derselbe Mähdrescher verwendet, mit dem vorher Weizen, Roggen und Gerste geerntet wurde. Er ist daher kontaminiert und wird nicht gereinigt; es bleiben immer Körner von der vorigen Ernte enthalten und kontaminieren dann den Hafer.
    c.) Beim Transport werden dieselben Lastwagen, Säcke und Co. benutzt; auch diese werden vorher nicht gereinigt und auch diese sind nie rückstandsfrei.
    d.) Auch die Verarbeitung zu Mehl oder Haferflocken birgt ihre Tücken, denn es werden dieselben Maschinen benutzt. Da diese nie gereinigt werden und auch nie so gereinigt werden könnten, wird auch hier wieder Gluten in den Hafer eingebracht.
    e.) Durch diese ganzen Verunreinigungen ist aus dem an sich glutenfreien Hafer ein so verunreinigter Hafer geworden, dass er viel zu viel Gluten für einen Menschen mit Zöliakie enthält. Daher ist nur glutenfreier Hafer für glutenfreie Ernährung geeignet.

  2. WAS ist an „glutenfreien Hafer“ anders?

    Glutenfreier Hafer muss gewisse Bedingungen erfüllen, um sich “Glutenfrei” nennen zu dürfen:

    a.) Auf dem Feld, auf dem der glutenfreie Hafer wächst, darf für ~2 Jahre kein glutenhaltiges Getreide gewachsen sein.
    b.) Im direkten Umfeld dürfen keine glutenhaltigen Felder sein
    c.) Die Ernte und Lagerung muss mit Mähdreschern durchgeführt werden, die nur für glutenfreie Getreide genutzt werden.
    d.) Momentan gibt es in Deutschland z.B. von der Firma Bauckhof, ALNAVIT oder Schär glutenfreie Haferprodukte.

  3.  HAFER enthält AVENIN – Mache Personen mit Zöliakie reagieren auch darauf mit Symptomen

    Zur Erläuterung: Gluten bezeichnet ein Gemisch aus getreidespezifischen Prolaminen und Gluteninen. Das Prolamin in Hafer heißt Avenin, das im Weizen Gliadin. Die verschiedenen Prolamine haben unterschiedliche Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. Avenin im Hafer löst weniger immunologische Reaktionen als das Gliadin im Weizen. Es gibt unter Zöliakiebetroffenen Personen, die das Avenin vertragen und andere bekommen aber Symptome als wenn sie Gluten (Gliadin) zu sich genommen haben.
    Deshalb ist es wichtig, erst mit kleinen Mengen zu testen, zu welcher Gruppe man gehört.

Warum soll man am Anfang der Zöliakie-Diagnose keinen glutenfreien Hafer essen und ihn später erst langsam in den Speiseplan integrieren?

Dafür gibt es folgende Gründe:

  1. Am Anfang nach der Diagnose hat man einen entzündeten Dünndarm; egal wie stark er entzündet ist, ist eine ballaststoffarme Diät empfehlenswert. Hafer ist allerdings sehr ballaststoffreich und kann daher den Darm weiter reizen. Es kann durch die ballaststoffreiche kost zu „Verdauungsbeschwerden kommen, die an Zöliakiesymptome erinnern“. Daher sollte am Anfang, bis der Darm sich regeneriert hat, der Hafer gemieden werden.
  2. Wer sich lange glutenfrei ernährt, lebt aufgrund vieler Produkte (vor allem durch die fertigen Brote und Mehle) ziemlich ballaststoffarm. Daher muss man langsam den Ballaststoffgehalt des Essens anheben, damit es nicht zu Verdauungsbeschwerden kommt. Dies bezieht sich vor allem auf Ballaststoffe, die in Getreiden vorkommen, wie Vollkornreis und Hafer.Bei manchen Menschen mit sensiblem Darm lösen zu viele Ballaststoffe „Zöliakie-artige Beschwerden“ aus, daher sollte man langsam austesten ob man es verträgt oder nicht.
  3. Da zu Beginn der glutenfreien Ernährung der Darm oft noch geschädigt ist und auch auf glutenfreie Lebensmittel (Milch, Gemüse, Obst, Fett ) reagiert, könnt ihr nicht feststellen ob ihr zur Gruppe der Avenin Intoleranten gehört.

Glutenfreier Hafer an sich ist von der Deutschen Zöliakie Gesellschaft (und allen europäischen Zöliakie Gesellschaften) getestet und für Zöliakie Patienten zugelassen! 

Integriert den Hafer gerne als wertvolles glutenfreies Getreide in euren Speiseplan, wenn ihr das wünscht, aber wenn ihr glutenfreien Hafer esst, dann erst nachdem euer Darm wieder gesund ist.

ABER: Nicht jeder verträgt glutenfreien Hafer; wenn ihr ihn nicht vertragt solltet ihr ihn auch NICHT essen.

Quellen:

Schlagwort: Hafer
  • Ich finde eine Sache unlogisch: Warum hat Roggen weniger Gluten als Hafer, obwohl er ja natürlicherweise Gluten enthält. Wie kann denn eine Verunreinigung eines natürlicherweise glutenfreien Getreides, den Glutengehalt eines glutenhaltigen Getreides überschreiten, zumal der Roggen ja genauso eine Verunreinigung erfahren dürfte wie der Hafer. Habe im ganzen Internet keine Erklärung dafür gefunden. Eine logische Erklärung wäre, dass der Hafer eben doch nicht natürlicherweise Glutenfrei ist. Glutenfreier Hafer schmeckt auch anders als der „normale Hafer“, er ist irgendwie geschmacksneutral, wogegen der normale Hafer nach Hafer schmeckt.
    Gibt es dafür eine logische Erklärung?

  • Bitte mehr erklären, sollte mein Hausarzt eine Untersuchung durchführen oder ein Magen-/Darmspezialist, ob ich ein Zöliakie habe ? Wie kann ich das als Laie feststellen ? Täglich trinke ich BIO- Haferdrink, seit einigen Wochen Glutenfrei.

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    3 Kommentare

    1. Bitte mehr erklären, sollte mein Hausarzt eine Untersuchung durchführen oder ein Magen-/Darmspezialist, ob ich ein Zöliakie habe ? Wie kann ich das als Laie feststellen ? Täglich trinke ich BIO- Haferdrink, seit einigen Wochen Glutenfrei.

    2. Ich finde eine Sache unlogisch: Warum hat Roggen weniger Gluten als Hafer, obwohl er ja natürlicherweise Gluten enthält. Wie kann denn eine Verunreinigung eines natürlicherweise glutenfreien Getreides, den Glutengehalt eines glutenhaltigen Getreides überschreiten, zumal der Roggen ja genauso eine Verunreinigung erfahren dürfte wie der Hafer. Habe im ganzen Internet keine Erklärung dafür gefunden. Eine logische Erklärung wäre, dass der Hafer eben doch nicht natürlicherweise Glutenfrei ist. Glutenfreier Hafer schmeckt auch anders als der „normale Hafer“, er ist irgendwie geschmacksneutral, wogegen der normale Hafer nach Hafer schmeckt.
      Gibt es dafür eine logische Erklärung?

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