Zusammenfassung des Vortrages von Herrn Prof. Dr. Henker am Welt-Zöliakie-Tag 2015

Hallo liebe Zöliakie Austausch’ler,
im Rahmen des Welt-Zöliakie-Tages 2015 wurden auch medizinische Vorträge an der Universität Leipzig zum Thema Zöliakie gehalten. Herr Prof. Dr. med. Henker, tätig als Gastroenterologe am Kinderzentrum Dresden, hat einen Vortrag über „Zöliakie und Begleiterscheinungen“ gehalten.
Hier eine selbst geschriebene inhaltliche Zusammenfassung wie wir es verstanden haben. Eventuell ist es sinnvoll für Leser, die sich darin wiederfinden und die eigene Krankheitsgeschichte so klarer wird. 
Vortrag am Welt Zöliakie Tag 2015 der DZG, Zöliakie und Begleiterkrankungen, Prof. Henker

  • Warum gibt es bei Zöliakie oft auch Symptome außerhalb des Magen-Darm-Trakts?
  • Schädigung des Dünndarms führt zur Durchlässigkeit und somit kommen bspw. auch (mehr) Toxine (Giftstoffe) durch, die sonst nicht durchgelassen werden
  • Die gebildeten Antikörper bzw. der Autoimmunprozess an sich schädigt andere Organe – das löst die Begleiterkrankungen aus
  • Oft findet man bei Diagnose erhöhte Leberwerte, da vermehrt Toxine aufgenommen werden – oft sind Leberschäden die Folge! – regeneriert sich nach Diätumstellung wieder!!
  • Auch neurologische Erkrankungen sind häufig – Bsp: Kleinhinschädigungen führt zur Orientierungslosigkeit
  • Symptome bessern sich oft nach Diätumstellung
  • Zölis haben wesentlich häufiger weitere Autoimmunerkrankungen als Nicht-Zölis
  • Je länger die Krankheit unerkannt bleibt, desto häufiger sind weitere Krankheiten!! Dies gilt auch für Diätfehler!! Jeder Diätfehler erhöht also die Wahrscheinlichkeit weiterer Autoimmunerkrankungen
  • Assoziierte Erkrankungen sind: Diabetes Mellitus Typ I (DM I), autoimmune Schilddrüsen (SD)-Erkrankungen (Hashimoto, Morbus Basedow), Morbus Addison, Osteopathie (Osteoporose), Unfruchtbarkeit (Männer und Frauen!), Hypogonadismus bei Männern, Autoimmunhepatitis
  • 10% sind zuerst Zölis, dann entwickelt sich DM I, 90% haben zuerst DM I und entwickeln dann Zöliakie
  • DM I und Zöli haben die gleichen HLA-Subtypen als genetische Grundlage
  • Zölis und Diabetiker, die gf Kost einhalten, haben eine wesentlich bessere Stoffwechseleinstellung als die, die sich nicht an Diät halten bzw. es nicht wissen: bei geschädigtem Dünndarm werden Kohlenhydrate unkontrolliert aufgenommen – bei Diäteinhaltung treten wesentlich seltener schwere Nierenschädigungen auf
  • Screening von Zölis auf DM I ist NICHT sinnvoll – KEINER der untersuchten entwickelte innerhalb von 5 Jahren einen DM I
  • Patienten mit SCHWEREN Leberschäden wurden in einer Studie auf Zöliakie untersucht. Die Patienten sollten eine Lebertransplantation bekommen. EINIGE hatten eine Zöliakie und nach Diätumstellung besserte sich der Zustand so sehr, dass keine Transplantation mehr nötig war!!
  • Routinemäßige Untersuchung auf Zöliakie bei Leberschäden ABSOLUT sinnvoll
  • 4% aller Leber-transplantierten sind Zölis – hätten vermutlich nicht transplantiert werden müssen, hätte man die Zöli vorher entdeckt
  • SD-Erkrankungen: Zölis sollten 1x pro Jahr Vitamin D, TSH, Zöliakie-AK, Blutbild und Ferritin untersuchen lassen
  • 50% der Erwachsenen haben bei Diagnosestellung eine Osteopathie [Osteoporose] = verminderte Knochendichte = Abbau der Knochensubstanz
  • Regeneriert sich mit Diäteinhaltung wieder
  • Infertilität und Schwangerschaftsverlauf: bei unerkannter Zöli oder schlechte Diäteinhaltung (!): ca. 2 Jahre spätere Regelblutung, frühe Menopause, Fertilität sinkt, erhöhte Abortrate, geringeres Geburtsgewicht, Fehlbildungen des Kinds!!
  • Auch bei Männern geringere Fertilität

Prof. Dr. med. Jobst Henker
Kinderzentrum Dresden-Friedrichstadt
Friedrichstraße 38/40
01067 Dresden
Internetseite: http://www.kid-dresden.de/fachbereiche/sprechstunden/kindergastroenterologie/
(Danke Nicole 😉 )
 

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3 Kommentare

  1. Selbst selber kenne ebendiese gar endlosen Ansätze gen jener Untersuchung nachher Stellung nehmen ganz und gar nett. Schlechterdings habe Selbst festgestellt, solange wie zahlreiche Fachärzte in… über ihren eigenen Tellerrand schauen. Man wird vonseiten A nachher B talentvoll. Über kombinieren Arzt, welcher durchweg Laster vielmehrdenkt Erhabenheit Ich mich sehr freuen.

  2. Hallo Herr Professor, Danke für den Beitrag in der DZG Aktuell- Diagnostik in den 70er Jahren. Ich habe heute noch Alpträume von den 5 Stunden dauernden Untersuchungen , wie der Schlauch immer im Magen rumkringelte und nicht weiter wollte. Ergänzen möchte ich das ich Febr.1981 Frau Dr. Ingrid Hobert kennenlernen konnte und so ein Heftchen Zöliakie von der Kinderklinik Jena bekam. Diese Heftchen hat mich seit 1981 durch die Zöliakie geleitet. Und auch als in Apolda die ersten Fillinchen und in Kuhschnsppel die ersten Brote auf den “ Markt“ kamen hatte ich das Gefühl es wird besser.Das ist mit den heute vorhandenen Möglichkeiten nicht mehr fühlbar. Aber nach 25 Jahren hat das Bier noch nicht geschmeckt und ein schlechstes Gewissen gemacht.

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